Das Pfarrbuch umfasst die Tauf-, Ehe- und Totenregister der Gemeinde Weisslingen von der Reformation bis zum Inkrafttreten des Eidg. Zivilstandsgesetzes (1876). Die Einführung der Pfarrbücher wurde vom Zürcher Rat am 30. Mai 15 26 beschlossen. Mit der Führung von Tauf- und Eheregistern wollte die Obrigkeit unter anderem die Täufer- und Sittenprobleme besser in den Griff bekommen. Es sei von Vorteil, „dass man wüsse, wer elich bi einander sitze oder nit, dass man dieselben möge triben zuo dem Kilchgang oder aber von einander“, heisst es in einem Ratsprotokoll, auch könne man mit dem Taufregister das Täufertum kontrollieren, „so findt man allweg in dem Buoch, uf wölchen Tag in wölichem Jahr ein jetlicher getouft syge und wer in zum Touf gehept habe“.
Erste Seite des Taufregisters. Die frühen Tauf- und Eheregister sind zeitgenössische Reinschriften, ihre Einträge fussen auf schriftlichen Notizen oder Rodeln. So auch hier: Der Eintrag wurde von Hch. Messikommer gemacht, der erst ab 1536 Pfarrer in Weisslingen war.
(Staatsarchiv Zürich) Bild: Archiv Historischer Verein Weisslingen
Transkription der ersten drei Einträge von 1535:
Vater | Götti | Goten | Kind |
Jtem jacob scheÿ- (ba)ch von siner ehelichen husfrowen | Hans göch | Fren burin | Kind verena genemptt, getaufftt uf sant bridentag |
Jtem dem bartly burÿ von siner hus fruen a?ta. | jacob briner | Diel genampt | Kin jacob getaufftt uf der heren fasnacht |
Jtem Hans meÿlÿ von siner husfrauen margret geboren | gallis müller | Margrett göch | Kind madalen getaufftt uff. Uff dem Palm tag |
Die erste Seite des Eheregisters.
(Staatsarchiv Zürich) Bild: Archiv Historischer Verein Weisslingen
Transkription der Eintragungen von 1537:
Erste Seite des Totenregisters. Es wurde von Pfarrer Hans Rudolf Wirz angelegt.
(Staatsarchiv Zürich) Bild: Archiv Historischer Verein Weisslingen
Das Pfarrbuch enthält neben den vorgenannten drei Registern auch viele wertvolle Notizen über wichtige Ereignisse in der Gemeinde: Ehegaumer- und Sigristenwahlen, Hagelwetter, Blitzschlag in den Kirchenturm, Kornvorräte, Verzeichnis der Pfarrer, Amtseinsetzungen der Pfarrer, tödliche Unglücksfälle, Tod von Bürgern in fremdem Diensten, Bestrafung einer Ehebrecherin, Pestepidemie in Weisslingen usw
Transkription
„Zu wüßen, das der allmächtig Gott die biderben Lüth inn der Pfarr Wÿsling heimgsucht hatt mit einer schwären und strengen Pestilens vom Merzen des 96 Jars an biß widerum inn den Merzen des 97 Jars, inn welicher Zÿt biß inn die 150 Personen, jung und alt, und der meiste Theil uß dem Dorf Wÿslingen sind erzukt worden, und under denselbigen ouch der Pfarrer uff den Septembr. des 96. Jars, H. Johanns Jacob Mesikommer.“
(Buchstabenbestand gemäss Vorlage, Gross-/Kleinschreibung modernisiert, Interpunktion teils ergänzt)
Diese Pestepidemie von März 1596 bis März 1597 dürfte im Hauptort Weisslingen ca. 50% der Bevölkerung dahingerafft haben.